30.10.2010
Überraschender Sieg beim Titelverteidiger
Es ist keine Sensation aber doch eine faustdicke Überraschung: der TSV Wasserburg ist mit einem Sieg in die CEWL-Saison 2010/2011 gestartet. Beim Titelverteidiger der Central European Woman League, BK Kara Trutnov siegte der deutsche Vizemeister mit 86:78 (43:45) und beeindruckte mit einer mannschaftlichen Geschlossenheit, die in der Bundesliga bislang fehlte.
„Eine sehr schöne Überraschung“, war sich das Trainerduo Guyton/Brei anschließend einig, das eine „wahnsinnige Leistungssteigerung“ bei seinem Team ausgemacht hatte. Den Gästen steckten zu Beginn noch zehn Stunden Busfahrt in den Knochen, man war in der Verteidigung immer ein wenig zu spät und die tschechischen Gastgeberinnen nutzten dies aus. Vor allem von draußen trafen Darina Misurová (17 Punkte) und Catherine Hindraková (14) beinahe traumhaft sicher. Doch Wasserburg ließ sich nicht abschütteln, überzeugte endlich mit klugem Spiel am Korb und einer guten Trefferquote aus der Nahdistanz (57 Prozent). Nur von draußen (0/6 Dreier) fiel wie schon die gesamte Saison nichts rein.
Je länger das Match dauerte, desto mehr hatten sich Thoresen und Co. an die raue internationale Gangart gewöhnt, hielten jetzt auch in der Verteidigung dagegen, hatten die Distanzschützinnen immer besser im Griff und griffen sich die Rebounds. Punkt für Punkt arbeiteten sich die Gäste heran und selbst als Svenja Brunckhorst Anfang des Schlussviertels verletzt passen musste, war kein Bruch im Spiel. Die 19-jährige war mit dem linken Sprunggelenk umgeknickt, ob sie am Sonntag gegen Herne auflaufen kann, wird sich erst noch entscheiden.
So hatte in der spannenden Schlussphase Neuzugang Tiffany Porter-Talbert die alleinige Verantwortung im Spielaufbau und die US-Amerikanerin machte ihre Sache gut. Ballsicher, schnell und kontrolliert initiierte sie die Angriffe der Gäste, kleine Abstimmungsprobleme mit den neuen Mitspielerinnen ließen sich aber nicht verbergen. Aber in den letzten drei Minuten war sie, wie das gesamte Wasserburger Team beinahe fehlerfrei. Nach dem 75:78-Rückstand (37. Minute) punktete nur noch der deutsche Vizemeister, auch weil Trutnov zwei Freiwürfe vergab. Porter-Talbert, die später zur besten Spielerin ihrer Mannschaft gewählt wurde, glich erst aus, Jessica Höötmann versenkte zwei Freiwürfe ehe Porter-Talbert für eine 82:78-Führung sorgte. Als Trutnov nach drei Offensivrebounds in Serie den Ball doch nicht in den Korb brachte, war der Wasserburger Sieg nur noch Sekunden entfernt. Jezabel Ohanian und nochmals Porter-Talbert behielten an der Freiwurflinie die Nerven und brachten den überraschenden Auswärtssieg unter Dach und Fach. Trutnov agierte in den Schlussminuten dagegen hektisch und überhastet und leistete sich in dieser entscheidenden Phase drei Ballverluste.
„Sicherheit und Selbstbewußtsein“ wollen die Wasserburger Coaches aus diesem Sieg ziehen und dem Team einimpfen, dass sie nur so gewinnen können, wie sie in Trutnov agiert haben: als verschworene Einheit, in der jede für jede kämpft und auch mal die Drecksarbeit macht.