05.11.2010
Krimi ohne Happy End
Der zweite Krimi innerhalb von drei Tagen - die Fans des TSV Wasserburg können sich über zu wenig Spektakel derzeit wahrlich nicht beklagen.
Doch im Gegensatz zum Sonntag gab es beim Match in der Central European Woman League (CEWL) zwischen dem TSV Wasserburg und Bemaco Presov kein Happy End. Der deutsche Vizemeister unterlag dem slowakischen Vizemeister nach hartem Kampf, etlichen Wendungen während der 40 Minuten und einem Herzschlagfinale mit 77:79 (34:37).
Wasserburg startete furios: 6:1 führten die Gastgeberinnen nach 150 Sekunden, weil vorne klug gepasst und sicher abgeschlossen wurde, weil hinten die Defensive stand und Presov hastig agierte und beinahe nur Fahrkarten schoss. Doch die Gäste fingen sich kurzzeitig und glichen zum 8:8 aus (5. Minute). Dann aber wiederholte sich das Spiel aus der Anfangsphase: Presov hielt vor allem aus der Distanz drauf, doch die Versuche verfehlten ihr Ziel oft deutlich. Selbst nach Offensivrebounds vergaben die Gäste gleich mehrfach beste Gelegenheiten. Der deutsche Vizemeister nutzte die Gunst der Stunde und erspielte sich durch gute Schnellangriffe und überlegtes Passspiel in der Offensive eine 21:8 - Führung.
Im zweiten Abschnitt änderten die Gäste ihre Taktik aber komplett. Mit aller Macht zum Korb hieß jetzt scheinbar die Vorgabe von Coach Jozef Resetar. Vor allem die bärenstarke Aufbauspielerin Jennifer Risper (14 Punkte, 10 Rebounds, 5 Assists) spazierte nach Belieben durch die Wasserburger Verteidigung. Und weil beim Team von Wanda Guyton und Hans Brei jetzt der Wurm in der Offensive drin war, kam Presov mit Riesenschritten näher. Über 25:18 (12.) waren die Gäste bei 25:24 (16.) wieder dran. Bei Wasserburg dauerte der Spielaufbau jetzt zu lange, es gab Missverständnisse, unnötige Ballverluste, Einzelaktionen und Fehlwürfe am laufenden Band. Presov versenkte jetzt zunehmend auch seine Distanzwürfe (je drei Dreier von Romina Ciappina, Jana Vacková und Katarina Pindrochová), ging bei 32:33 (18.) erstmals in Front und nahm einen kleinen Vorsprung mit die Pause.
In der Folge blieb die Partie eng, spannend und mitreißend. Auf Seiten der Gastgeberinnen zeigte Sequoia Holmes ihre Klasse und punktete wiederholt in eins-gegen-eins-Situationen. Einige male war die 24-jährige US-Amerikanerin aber zu eigensinnig, schloss Angriffe überhastet und erfolglos ab. Auf der Gegenseite riefen die Aktionen von Risper wiederholtes, ehrfürchtiges Raunen der 500 Fans in der Badra-Halle hervor. Ein schneller zehn-Punkte-Rückstand (34:44/22.) wurde von den Gastgeberinnen Zähler für Zähler abgetragen, Rebecca Thoresen brachte Wasserburg mit 53:52 in Führung (28.), was bis zum 64:63 (34.) Bestand hatte. Presov legte einen 7:0-Zwischenspurt hin, die Partie schien nach einem Dreier von Ciappina zum 71:78 (40.) entschieden. Doch jetzt begann das Drama.
Im direkten Gegenzug versenkte Holmes einen Dreier zum 74:78. Nach der folgenden Auszeit gelang Wasserburg beim Einwurf ein Ballgewinn. Carlene Hightower machte den Schnellangriff zum 76:78 rein. Beim Einwurf unter dem Korb landete der Ball erneut in rot-weißen Händen, Hightower wurde beim Wurf gefoult und durfte 16 Sekunden vor Schluss an die Freiwurflinie, die Chance zum Ausgleich. Den ersten traf sie, den zweiten nicht, doch den Rebound griff sich Holmes, der Ball landete wieder bei Hightower, die aus kurzer Distanz den Sieg vergab. Noch immer war das Match nicht vorbei, denn Vacková dribbelte den Ball ins Aus. Einwurf Wasserburg wenige Sekunden vor Ende. Doch Svenja Brunckhorst beging einen Schrittfehler und gab den Ball damit an die Gäste zurück, die leider kein weiteres Geschenk an diesem Abend parat hatten.
In der CEWL geht’s für Wasserburg am kommenden Mittwoch bei Hradec Kralové (CZE) weiter.